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Einsatz

Tödlicher Sprung von Hängebrücke in Grimma

Veröffentlicht: 10.06.2019
Autor: Mathias Beutel

Nach dem Tod eines 25-jährigen Mannes in Grimma herrscht Fassungslosigkeit. Er war am Pfingstmontag von der Hängebrücke in die Mulde gesprungen und ertrunken. Über die genaue Todesursache herrscht großes Rätselraten.

Fassungslos reagierten die Grimmaer am Morgen danach auf den Tod des 25-Jährigen, der am Pfingstmontag von der Hängebrückein die Mulde gesprungen war. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, dass bei einer solchen Mutprobe mal etwas Schlimmes passiere, hieß es. Es seien zuletzt vermehrt Leichtsinnige gesichtet worden, die von der Brücke hechteten, sagten Spaziergänger.

Mutsprung aus sieben Meter Höhe

Bis zur Wasserlinie sind es etwa sieben Meter. Insider schätzen, dass die Mulde in dem Bereich etwa vier Meter tief ist.

Schon machen etliche Gerüchte die Runde, wie der junge Mann so schwer verunglücken konnte. Immer wieder ist zu hören, dass er sich durch den Aufprall verletzt haben soll. Mutmaßliche Augenzeugen sprechen von möglicherweise gebrochenen Beinen. Dadurch habe er das rettende Ufer nicht mehr erreicht und sei deshalb untergegangen.

Experte erteilt Spekulationen über Verletzungen eine Abfuhr

Diesen Spekulationen erteilt Thomas Naumann eine entschiedene Absage. Naumann war an besagtem Nachmittag der Einsatzleiter des alarmierten Leipziger Zuges der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG): „Solche Vermutungen sind Unsinn und gehören ins Reich der Fabel. Der junge Mann hatte sich nichts gebrochen.“ Tatsächlich sei er nach seinem Sprung noch relativ weit geschwommen, ehe er nahe des Ufers unterging.

Als gesichert gilt, dass der Verunglückte nicht allein gesprungen war. Mindestens zwei weitere Jugendliche sprangen von der Brücke. Als sie bemerkten, dass ihr Begleiter in Schwierigkeiten geriet und plötzlich verschwand, nahmen sie unverzüglich die Suche nach ihm auf. Alle Versuche blieben jedoch vergeblich. 16.24 Uhr ging bei der Feuerwehr in Grimma der Notruf ein: „Wasserunfall. Grimma. Hängebrücke.“

Spezialtaucher finden Mann leblos wenige Meter vom Mulde-Ufer entfernt

Bis zu 70 Retter waren rund vier Stunden im Einsatz. An Land, zu Wasser und in der Luft. Ein Hubschrauber suchte das Gebiet immer wieder ab. Gegen 19.30 Uhr trafen die sechs Spezialtaucher aus Leipzigein. „Wir hatten detaillierte Aussagen, wo genau der junge Mann untergegangen war“, sagt Thomas Naumann von der DLRG. Gestützt auf die Beobachtungen einer der drei Springer hätten die Taucher den Suchradius so auf etwa fünf Meter eingrenzen können.

Gegen 20.40 Uhr wurden sie fündig. Der gesuchte junge Mann konnte nur noch tot aus dem Wasser gezogen werden. Der Fundort befand sich in der Nähe des Pontons, nur wenige Meter vom Ufer entfernt, genau dort, wo der Mann auch zuletzt gesehen wurde. „Wegen der vielen Schwebstoffe im Fluss hast du im Prinzip null Sicht. Das hat nichts mit Ägypten, Urlaub und bunten Fischen zu tun. Wir mussten uns Zentimeter um Zentimeter voran tasten.“

Sicht in der Mulde durch Schwebstoffe getrübt

Der Taucher war mit Seilen gesichert. Ein sogenannter Signalmann am Ufer steuerte seinen Kollegen unter Wasser. Und zwar so, dass das anvisierte Suchfenster engmaschig abgesucht wurde. An Spekulationen, dass der junge Mann unter Alkoholeinfluss gestanden haben könnte, wollte sich der DLRG-Mann nicht beteiligen: „Was ich sagen kann: Es gab schon Fälle, bei denen Angetrunkene mitunter ein Meter vor Erreichen des Ufers regelrecht eingeschlafen und dadurch ertrunken sind.“

In jedem Fall warnt er vor Sprüngen von der Brücke: „Solche Abenteuer können schnell im Rollstuhl enden oder, wie wir gesehen haben, sogar tödlich.“

Sprünge von der Hängebrücke hat es in der Vergangenheit schon mehrfach gegeben. Steffen Heiber, der über den Wassersport GrimmaBoote verleiht, beobachtet seit vielen Jahren das Treiben an dieser Stelle. Sobald die Temperaturen steigen, werde unter der Hängebrückegebadet. Und dann gebe es immer wieder diese Mutsprünge.

Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger bezeichnet den Tod des jungen Mannes als völlig unnötig: „Aber was sollen wir tun? Wir können die Brücke doch nicht einzäunen!“ Berger sprach den Angehörigen des jungen Mannes sein Mitgefühl aus. Die Todesnachricht habe die Grimmaer sehr traurig gemacht.

Nahendes Unwetter sitzt Rettungskräften im Nacken

Berger lobte die vielen Retter: „Ob Polizei, Feuerwehr oder DLRG – was die geleistet haben, ist unvorstellbar. Zu allem Unglück saß uns eine für den Abend angekündigte Wetterwarnung vor schwerem Regen und Gewitter im Nacken. Sie können sich vorstellen, was Blitz und Donner für die Helfer bedeuten“, sagt Berger, selbst Taucher. Er hatte die kostspielige Bergungsaktion vom Ufer aus verfolgt.

Unweit der Hängebrücke befindet sich das Wehr der Großmühle. Turbinen, die durch die Wasserkraft angetrieben werden, erzeugen dort Strom. Weil die Retter zunächst vermuteten, dass der Verunglückte dort angeschwemmt worden sein könnte, machte der Betreiber der Anlage die Schotten dicht. Dadurch wurde der Wasserstand im Mühlgraben gesenkt. Die Helfer konnten dadurch sogar zu Fuß an den Rechen gelangen. Doch die Aktion wurde abgebrochen, als die Todesnachricht die Runde machte.

Wasserkraftanlage an der Mulde abgekoppelt

OBM Berger: „Wir waren auf alles vorbereitet, hatten zwischen Hängebrücke und Wehr sämtliche Boote an Land beordert. Denn nachdem wir die Wasserkraftanlage von der Mulde abgekoppelt hatten, staute es sich anderswo natürlich. Weil die Wassermassen am Wehr zum unkontrollierten Umschlagen der Stahlklappen hätten führen können, war eine enorme Sogwirkung nicht auszuschließen.“ Man wolle diesen aufwendigen Einsatz gründlich auswerten, so das Stadtoberhaupt. Der junge Mann allerdings werde davon nicht wieder lebendig.

Polizei gleicht Identität des Toten ab

Die Polizei macht eigenen Angaben zufolge einen Abgleich zur Identität des toten Mannes. „Wir haben eine Vermutung, die aber noch nicht bestätigt ist“, sagte Maria Braunsdorf, Sprecherin der Leipziger Polizei. Danach werde gegebenenfalls der Staatsanwalt eine Obduktionbeantragen, die nähere Erkenntnisse über die Todesumstände bringen soll. „Aber das dauert einpaar Tage“, so Braunsdorf.

Quelle: Haig Latchinian, LVZ

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